BO-Stage mit Arnold Rofner
Bei der letzten Trainingseinheit vor dem Weihnachtsfest gibt es für die Erwachsenengruppe von Karate Mühlbach traditionell ein „Trainings-Geschenk“. Diesmal ist Arnold Rofner, der Trainer des Wadokan Karate Bruneck, für einen zweitägigen BO (Stock)-Lehrgang in die Marktgemeinde gekommen.
Karate ist als unbewaffnete Kampfkunst bekannt. In Wirklichkeit waren Waffen aber stets Bestandteil der Kampfkunst aus Okinawa. Bei diesem Lehrgang wurde deutlich, dass der Stock nicht nur eine wirksame Waffe, sondern auch ein Hilfsmittel ist, um die Grundlagen des Karate (Stände, Techniken usw.) besser verstehen zu lernen.
Beim „Kobudo“, den Waffenkünsten, die sich auf der Insel Okinawa mit bzw. als Teil des Karate entwickelt hatten, gehörten neben dem Bo (Stock) auch die meist als Paar verwendeten Sai zu den wesentlichen Waffen des Karate. Leider gibt es weder für den Stock noch für die Sai Überlieferungsschriften mit Lehrplänen und Übertragungslinien.
Wie allgemein bekannt, begann sich Anfang des 20. Jahrhunderts der Begriff „Karate“ als Bezeichnung für die Kampfkunst Okinawas durchzusetzen. Damalige Praktizierende verstanden ihr Karate auch nicht als waffenlose Angelegenheit, sondern es wurde auch mit Waffen trainiert, wie verschiedene Fotos belegen.
Aus verschiedenen Gründen verschwanden nach dem II. Weltkrieg die Waffen mehr und mehr aus dem Karate-Training. Dies führte dazu, dass (leider bis heute) diese beiden Künste als voneinander getrennt betrachtet werden, was schade ist, denn man kann Karate nicht verstehen, wenn man nicht zumindest ansatzweise die Waffen versteht. In der Tat wäre es eine beschränkte Sichtweise, Karate nur als Kampfkunst mit „leeren Händen“ zu betrachten.