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Roberto, ein Freund, ein Weggefährte, ein Vorbild, der Trainer des „Wadokan Karate Bruneck“, ist verstorben

Vor zwei Tagen, am Montag, habe ich ihn in Bruneck besucht – es war das erste Training des „Wadokan Karate Bruneck“ in dieser Saison. Mit Freude habe ich ihn beim Kindertraining beobachtet. „Er ist bei diesem Training richtig zu Hause“, sagte ich im Anschluss daran zu einem Freund. Mit seiner feinen, geduldigen, einfühlsamen Art hat er den Kindern das näher gebracht, was sein Leben seit Jahrzehnten geprägt hat: Karate.

Wie er in seinem Buch „Quando un maestro è pronto, appare l’allievo” beschreibt, waren diese Jahrzehnte ein Auf und Ab. Es waren viele „Kämpfe“, die er ausgetragen hat – familiär, gesundheitlich und auch mit Karate.

Als ich Roberto vor einigen Jahren im Krankenhaus von Innsbruck besuchte, war ihm seine Gesundheit nur als Randthema wert angesprochen zu werden, vor allem ging es ihm um die Frage, wie es mit seinem „Wadokan Karate Bruneck“ weitergeht. Ja, Roberto ist der Inbegriff des Karate im Pustertal – seit Jahrzehnten. Gesundheitsbedingt musste er für wenige Jahre auf das Karatetraining verzichten; als dann „Wadokan Karate Bruneck“ gegründet wurde, hat er erneut auf seinen Karate-Weg zurückgefunden und diesen Verein, dem er seit einigen Jahren vorsteht, ganz in sein Herz geschlossen – jeder, der ihn erlebt hat, konnte in ihm einen WAHREN Karateka sehen, dem es nicht nur um die Technik ging, sondern der es verstand, die Werte vorzuleben, die einen Karateka ausmachen sollen – Roberto war und bleibt ein wahrer Karate-MEISTER.

Vor Jahren hat mir Roberto einmal einen ausführlichen Text gegeben, der die Geschichte des Karate in Bruneck erzählt. Vieles hat er in diesem Text bewusst ausgelassen, doch eines kam deutlich hervor: Mag ihm so manches auch weh getan haben, nachtragend war er nie. Was Verzeihen heißt, habe ich von ihm lernen dürfen!

Mehrmals hat uns Roberto in Mühlbach besucht, um uns vor allem seine Selbstverteidigungstechniken zu lehren; unvergessen bleibt seine Unterstützung bei unseren Turnieren, bei denen er auf seine einzigartige Weise als Schiedsrichter gewirkt hat.

Er scheint unüberwindlich, der Graben, der sich durch den plötzlichen Tod von Roberto für das Karate im Pustertal auftut. Aber Roberto, sei Dir des Inhaltes jener WhatsApp gewiss, die ich Dir gestern geschrieben habe, die Du aber nicht mehr gelesen hast: „…più di parole sono i fatti che ti fanno capire che c’è sostegno e che non devi portare da solo questo peso…“ In großer Dankbarkeit tragen wir das weiter, was Dich für uns auszeichnet: das Karate des Herzens.

 

 

 

Martin Pezzei

* 26/06/1973